Eichenprozessionsspinner - Hinweise und Meldebogen

Amt Lenzen-Elbtalaue, den 11. 07. 2022

Sehr geehrte Einwohner*innen,

in den letzten Jahren ist in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Prignitz, die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners durchgeführt worden. Im Ergebnis war im Jahr 2021 kein unnatürliches, großflächiges Auftreten des Eichenprozessionsspinners festzustellen. Innerhalb der Ortslagen lag keinerlei Befall vor. Daher wurde aus Naturschutzgründen in 2022 die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners nur in Clusterbereichen sowie gemeldeten Bereichen mit nachweislichem Vorkommen durchgeführt. Derzeit ist jedoch bereits absehbar, dass es erneut einen Populationsanstieg in 2022 gegeben hat. Daher ist davon auszugehen, dass es einen Anstieg der Meldezahlen geben wird.

Nachfolgend möchten wir Sie kurz noch einmal über den Eichenprozessionsspinner informieren, um unnötige Ängste zu vermeiden und den Sommer und unsere Natur ungestört genießen zu können.

 

Der Eichenprozessionsspinner ist ein in ganz Europa vom Flachland bis zum Hügelland verbreiteter Nachtfalter, der von Ende Juni bis Anfang September schwärmt und dabei seine Eier ablegt. Besiedelt werden bevorzugt Eichen in warm-trockenen Regionen, bevorzugt in Eichenwäldern und lichten Kiefernwäldern mit einem hohen Anteil an Eichen. Auch besonnte Einzelbäume im urbanen Grün werden sehr gern angenommen. Mit dem Beginn der Vegetationszeit (Ende April/Anfang Mai) schlüpfen die Raupen, die bis zu ihrer Verpuppung im Juni/Juli sechs Larvenstadien durchlaufen. Die stark behaarten Tiere sind zunächst gelblich-braun gefärbt, später nehmen sie eine bläulich-schwarze Färbung an. Sie sind maximal 5 cm lang. Ab dem dritten Larvenstadium werden Brennhaare entwickelt. Die Raupen leben von Beginn an in geselligen Familienverbänden zusammen. Ab dem 5. Larvenstadium (Mitte Juni) legen sie typische Gespinstnester am Stamm und in Astgabelungen an, die sie in langen, mehrreihigen Prozessionen zur Nahrungsaufnahme verlassen. Die Verpuppung (Juli) erfolgt in den Raupennestern und dauert 3 - 6 Wochen. Auch nach dem Schlupf der Falter bleiben die Gespinstnester mit Häutungsresten erhalten. Die darin befindlichen Brennhaare verlieren leider nicht ihre allergische Wirkung. So bleibt die Kontaktgefahr in Befallsgebieten noch über Jahre erhalten.

 

Es bieten sich folgende Vorsichtmaßnahmen an: 

 

- Meiden der befallenen Areale (ggf. Warnschilder beachten) 

- Raupen und deren Nester (Gespinste) nicht berühren 

- Beseitigung der Raupen und deren Nester nur von Fachleuten mit spezieller Arbeitstechnik durchführen lassen

 

Wird eine neue Befallsstelle bekannt, werden entsprechend der tatsächlichen Gefährdung Gegenmaßnahmen eingeleitet. In der Nachbarschaft von Wohngebieten, Spielplätzen, stärker befahrenen Straßen und Plätzen oder Freizeiteinrichtungen werden die Tiere gegebenenfalls sachgerecht entsorgt, ansonsten Warnhinweise angebracht. Verantwortlich auf öffentlichen Flächen sind jeweils für ihren Zuständigkeitsbereich das Amt Lenzen-Elbtalaue, der Landkreis bzw. das Land, die Forstämter, auf Privatgrundstücken der jeweilige Eigentümer.

 

Informationen über Bekämpfungs- und Befallsgebiete des Eichenprozessionsspinners 2022

finden Sie auf der Internetseite des Landkreises Prignitz.

 

Damit abgeschätzt werden kann, ob in welchem Umfang in 2023 eine Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners erforderlich wird, bitten wir Sie um Mithilfe. Sollten Sie einen verstärkten Befall (mehrere Gespinstnester, an mehreren Bäumen) oder Kahlfraß bemerken, nutzen Sie bitte den Meldebogen und schicken Sie diesen komplett ausgefüllt bis zum 10.10.2022 an folgende Adresse: Amt Lenzen-Elbtalaue, Ordnungsamt, Kellerstraße 4, 19309 Lenzen (Elbe).

Anliegend finden Sie auch ein digitales Meldeblatt, welches Sie an die Mailadresse: senden können. Es wäre schön, wenn Sie der Meldung möglichst ein oder mehrere Fotos zur Dokumentation beifügen.

Von der Meldung alter Gespinstnester (aus vergangenen Jahren) ist abzusehen! Diese begründen keinen diesjährigen Befall und somit auch keine Bekämpfungsmaßnahmen. Nach Abschluss und Prüfung der Befallsmeldungen wird eine Gespinstnester- und Eispiegelzählung in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) durchgeführt. In Auswertung dieser Ergebnisse wird eine Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in 2023 geplant. Es ist jedoch auch so, dass angesichts des immer weiter um sich greifenden Eichensterbens (oak decline - Komplexkrankheit) ein wiederholter Kahlfraß der Eichen durch den Prozessionsspinner im öffentlichen Grün nicht nur wegen der stetig zunehmenden Allergiegefahr für die Bevölkerung, sondern auch aus Gründen des Natur- und Pflanzenschutzes nicht toleriert werden darf und daher eine Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners begründet.

 

Ordnungsamt

Amt Lenzen-Elbtalaue

Schwarzenberg